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Oberstufenschulhaus Horw

2011

Auftraggeber:
Gemeinde Horw
Beschaffung:
Wettbewerb mit Präqualifikation
Auszeichnung:
3. Rang
Zusammenarbeit:
Christoph Fahrni, Luzern
Karte

Neubau | Die Verfasser haben sich nach sorgfältiger Analyse für einen Neubau entschieden, da diese Strategie in vielerlei Hinsicht Vorteile bietet, welche in den nachfolgenden Ausführungen erläutert werden.

Setzung | Die Setzung des neuen Oberstufenschulhauses definiert zusammen mit den bestehenden und geplanten Gebäudevolumen grosszügige und präzise gefasste Aussenräume. Der kompakte Neubau nimmt weniger Platz ein als eine Erweiterung des Bestandes, womit das Grundstück haushälterisch genutzt wird und auch für zukünftige Ausbaupläne reichlich Platz bietet.

Material | Das neue Oberstufenschulhaus ist primär durch zwei Materialien geprägt – Holz und Beton. Der harte Betonkern, mit seinen glatten und kühlen Oberflächen dient als Erschliessungs- und Begegnungszone. Die weiche Holzkonstruktion, welche den Betonkern umhüllt, dient den Räumen der Bildung und Arbeit. Beide Materialien generieren zusammen ein kontrastreiches Miteinander an sinnlicher Wahrnehmung.

Struktur | Die Struktur des Gebäudes gewährleistet eine flexible Nutzung in Bezug auf die Raumgrössen. Die Trennwände sind nichttragend und können zukünftigen neuen Anforderungen entsprechend verschoben werden. Jede Raumtrennwand korrespondiert mit dem Tragwerk. Das Fügen der Teile ist sichtbar und unterstreicht den zeitlosen und zurückhaltenden Ausdruck.

Belichtung | Durch die Drehung des Gebäudes um 90° (Bestand in Bezug auf den Neubau), erfährt das Schulhaus eine ideale Ost- Westbelichtung. Das schmale Gebäude ermöglicht Räume, die allesamt an der Fassade liegen und somit natürlich belichtet sind. Die Erschliessungs- und Begegnungszone im Gebäudekern wird zenital durch zwei grosse Innenhöfe und durch Glasbausteine in den Wänden belichtet.

Nachhaltigkeit | Stahlbauten sind durch ihren sehr hohen Energieverbrauch (graue Energie) nicht nachhaltig. Anders verhält es sich beim Holzbau – hier in einer Mischbauweise, bei der die positiven Eigenschaften beider Materialien ausgeschöpft werden.

Keine Provisorien | Mit dem vorliegenden Konzept können auf jegliche Provisorien verzichtet werden! Damit sinken die zu erwartenden Baukosten – noch viel wichtiger jedoch ist es, dass die Jugendlichen ihre Schulzeit (die sehr prägend ist für deren weitere Entwicklung) nicht in Provisorien verbringen müssen.

Haustechnik | Das bauliche Konzept sieht einen Verzicht auf eine mechanische Lüftung vor. Die raumhohen Lüftungsflügel gewähren im Winter einen genügenden Luftwechsel während den Pausen und im Sommer – speziell in Verbindung mit dem Auftrieb in den Lichthöfen sowie dem energiespeichernden Betonkern – eine effiziente Nachtauskühlung. Der Mehrverbrauch an Wärmeenergie wegen fehlender Wärmerückgewinnung wird durch den Minderverbrauch an grauer und elektrischer Energie für die Erstellung und den Betrieb einer Lüftungsanlage nachweisbar mehr als kompensiert. Der sommerliche Wärmeschutz in Form von kleinflächigen Knickarmmarkisen verfügt über eine grosse Benutzerakzeptanz, da der Sonnenschutz bei ungehinderter Aussicht gewährleistet ist. Als Sonnen- und Wetterschutz für den neuen Aussenraum bieten sich Solarzellen zur Stromerzeugung an, welche für die Schule auch didaktisch wertvoll sind.

Umwandlung Bestand | Das bestehende Oberstufenschulhaus wird zu einem sowohl für die Schule wie auch für die Öffentlichkeit nutzbaren Aussenraum umgewandelt. Die Fundamente, wie auch die Bodenplatte, bleiben bestehen – darauf können spätere Erweiterungsbauten kostengünstig erstellt werden (da die Fundation bereits vorhanden ist). Der Stahlbau wird bis auf das Erdgeschoss rückgebaut und recycliert. Das bestehende Gerüst definiert einen grosszügigen Aussenraum, bietet Schutz vor Witterungseinflüssen und bleibt als Relikt (Identität) der Vergangenheit bestehen.

Landschaft | Das übergeordnete Grün- und Freiraumkonzept wird unterstützt und die Kohärenz zwischen den Teilen und dem Ganzen geschärft. Die Baumfelder gliedern den Raum in präzise Raumsequenzen mit unterschiedlichen Qualitäten. Die Hauskante ist auf den renaturierten Bachlauf ausgerichet. Das Pausen- und Freizeitdach generiert einen neuen Form- und Sinnzusammenhang und nimmt im Kontext mit dem Bambusgarten eine eigenständige poetische Qualität an. Es entstehen Räume die wirklich Räume sein dürfen, zwischen Wirklichkeit und Imagination. Das Konzept verbindet die Auseinandersetzung mit dem Zeitgenössischen und der Verankerung mit dem Ort.

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