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Schmiede Ermensee

2017 bis 2020 (1765)

Beschaffung:
Direktauftrag
Zusammenarbeit:
Küng Holzbau, Alpnach Dorf
Schutzstatus:
erhaltenswert
Begleitung:
Benno Vogler, Kantonale Denkmalpflege
Konstruktion:
Holzbauweise
Karte

Ortskern | Der Aabach, der durch den gesamten Ortskern führt war einst Lebensader und konstituierendes Element des Dorfes. Die Bauten reihen sich in lockerer Folge entlang zweier flussparallelen Erschliessungsstrassen. Westlich des ruhigen Gewässers verläuft die Strasse direkt am Ufer, auf der Ostseite ist die Mühlestrasse um eine Gebäudetiefe davon zurückversetzt.

Einige Bauernhöfe, hauptsächlich Mehrzweckbauten mit zusammengebautem Wohn- und Wirtschaftsteil, stehen gibelständig zur Mühlestrasse und prägen das Ortsbild.
(Aus: ISOS, Gemeinde Ermensee, 2. Fassung 10.2005)

Schmiede | Der längsrechteckige Grundriss des bäuerlichen Wohnhauses ist mit der Firstrichung in das zum Aabach leicht abfallende Gelände gestellt. Auf einem gemauerten Kellergeschoss sitzt ein zweigeschossiges Ständergerüst mit Fleckling-Füllungen unter leicht geknicktem Satteldach mit Fusswalm. Das langgezogene Gebäude ist traufseitig regelmässig durchfenstert. Auffällig ist die nordöstliche Giebelfassade, welche im Giebelfeld ein Sichtfachwerk aufweist und mit dem aussen geführten Kaminzug auf die ehemalige Hufschmiede hinweist. Zur Schmiede gehört auch das traufständig im südosten angesetzte Vordach, welches den Aussenbereich der Schmiede deckte.

Das Haus wird über mehrere Eingänge erschlossen. Ein erhöhter Eingang befindet sich im Nordosten direkt an der Mühlestrasse. An der südöstlichen Traufseite liegt der ehemalige Zugang zur Schmiede mit Datierung im Türsturz «1765» sowie eine erhöhte Erschliessung im Pultdachanbau. (Aus: Bauinventar Denkmalpflege Luzern, Gemeinde Ermensee, Parzelle 401, 02.2016)

Räumliches Konzept | Anstelle einer Ertüchtigung des bachseitigen Pultdachanbaus erhält das Bauernhaus ein neues Gesicht. Abgeleitet von der räumlichen Struktur des Bestandes wird das Gebäude um zwei Raumschichten erweitert. Die schmale Raumschicht dient der Erschliessung sowie den Nasszellen. Die breite Schicht nimmt im Erdgeschoss die Küche, Ess- und Wohnraum und im Obergeschoss die Schlafkammern auf. Im Dachraum befindet sich zudem ein Atelierraum.

Die neue eigenständige Wohneinheit im Anbau wird über eine Treppe an der Südostfassade erschlossen. Die Wohnung im Bestand, die sich in den Pultdachanbau erstreckte, erhält auf der Nordwestseite einen neuen Zugang. Der Einbau einer Nasszelle komplettiert die kleine Wohneinheit.

Fassade | Die neue Fassade übernimmt die klare Gliederung in Sockel, Wand und Dach. Der betonierte Sockel wird weiss geschlemmt und nähert sich dem hell verputzen Sockel des Bestandes an. Die Hauptfassade besteht aus einer Deckleistenschalung aus Fichte, welche durch horizontale Lärchenbretter in Fenster- und Brüstungsbänder gegliedert wird. Das Giebeldreieck unter dem verlängerten leicht geknickten Giebeldach ist mit einer Kreuzlattung aus Fichte verkleidet. Das Dach wird einheitlich mit Muldenziegeln gedeckt.

Die regelmässige Befensterung der bestehenden traufseitigen Fassaden findet neu in der bandartig gegliederten Fassade ihren Ausdruck. Dabei werden die Sturzhöhen der bestehenden Fenster übernommen.

Im Erdgeschoss entstehen durch zusammen geschobene Einzelfenster grosszügige Öffnungen. Im Obergeschoss prägen Einzelfenster das Bild der Fassade. Dabei verweist das jeweilige Öffnungsverhalten auf die dahinter liegende Nutzung. Die differenzierte Befensterung wird durch die Konstruktionsart der Klappläden zusätzlich verstärkt. So sind es im Erdgeschoss Klappläden die in geöffnetem Zustand in die Fensterleibung, im Obergeschoss direkt an die Deckleistenschalung der Fassade geklappt werden können.

Die grosse Öffnung im Dachgeschoss liegt hinter einem Holzgeflecht, welches als Sonnenschutz fungiert. Um den Lichteinfall in den Dachraum zu maximieren, kann das Holzkleid im Bereich der Fenster temporär geöffnet werden.

Konstruktion | Die Primärstruktur des Anbaus wird im Untergeschoss durch einen Betonsockel, in den restlichen Geschossen mit einem jeweils eingeschossigen Ständerbau mit Füllungen aus Dreischichtplatten gebildet. Im Gegensatz zum Bestand wird die Primärkonstruktion Innen sichtbar gemacht und Aussen verkleidet. Eine verkleidete Rahmenkonstruktion mit Aufschiebling bildet das Dach.

Die nordöstliche Ständerbauwand mit Lehmfüllungen trennt die Neubauwohnung von den beiden bestehenden Wohneinheiten. Die beheizbaren Lehmfelder funktionieren als Wandheizung und tragen durch ihre Feuchtigkeitsauf- und Abgabe zur Behaglichkeit des Innenraumklimas bei.

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