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Dorfzentrum Termen

2016

Beschaffung:
Wettbewerb auf Einladung
Auszeichnung:
2. Rang
Zusammenarbeit:
Herold Gasser, Termen
Karte

Dorf | «Termen liegt auf der gegen Westen abfallenden Terrasse des Briger-Berges, 200 Meter über dem Talgrund. Die Umgebung ist mit Ausnahme des Südens und Südwestens unverbaut was gewisse Lagequalitäten ergibt.» *

Damit wird der Kontrast zwischen Weite und Enge besonders reizvoll. Die noch vorhandenen engen Gassen und Plätze im Dorfkern verstärken dieses räumliche Wechselspiel. Diese Charakteristik soll erhalten bleiben und verstärkt werden.

Absicht | «Gewisse räumliche Qualitäten hat die lockere, stark mit Bäumen durchsetzte Struktur, weil sie trotzdem einen klaren räumlichen Zusammenhang besitzt.» *

Dieser räumliche Zusammenhang soll mit einer Ergänzung zwischen Kirche und Konsum verstärkt werden. Auf der bestehenden Freifläche wurden früher Viehschauen betrieben. Heute wird diese mit einem Parkfeld besetzt. Neu fügen sich vier murale Baukörper, von denen sich je zwei berühren, sensibel in die vorhandene Körnung ein. Sie führen das System von Gassen und Plätzen weiter und stärken den Dorfplatz, welcher seit je her und auch weiterhin das Dorfzentrum bilden soll.

Setzung | Sämtliche Holzbauten am sehr schön gefassten Dorfplatz (aus dem 18. Jh. stammend) bleiben bestehen und werden in Etappen sanft saniert. Einzig das steinerne und in jüngerer Zeit gebaute Konsumgebäude muss weichen. Der Typus des Massivbaus – in seiner Sonderstellung als öffentliches Gebäude – wird für die neuen Häuser aufgegriffen. Diese schmiegen sich in Zweiergruppen an das leicht abfallende Terrain. Es entstehen neue kleinmassstäbliche Zwischenräume, die dem Dorfleben dienen sollen.

Nutzung | Die Entleerung der Dorfkerne hat mitunter auch mit dem fehlenden Angebot an zeitgemässem Wohnraum zu tun. Im Sinne einer Inneren Entwicklung soll das Angebot erweitert werden, mit dem Ziel den Dorfkern zu aktivieren. Das Wohnangebot beschränkt sich auf die oberen Geschosse und soll insbesondere älteren Menschen die Möglichkeit bieten aktiv am Dorfleben teil zu haben. Die Erdgeschosse dienen dem öffentlichen Leben und somit der Gemeinschaft von Termen. Hier findet sich der Dorfladen wieder, das Gemeindebüro, der Kinderhort, die Räumlichkeiten für den Blauring und den Kirchenchor und ein Saal bei der Kirche für Anlässe jeglicher Art.

Material | Termen war bekannt für den Abbau von Schiefer zur Eindeckung von Dächern. Um diese Besonderheit auch den Nachkommen zu überliefern, sind die Dächer im Dorfkern wieder mit Schieferplatten einzudecken.

Der Dorfplatz wird weiterhin mit Holzhäusern gesäumt –Ausnahme bildet (wie bisher) der Ersatz des Konsumgebäudes. Damit werden zwei Welten aufgespannt, so dass der alte und der neue Dorfteil für sich sprechen können. Gleichwohl passen sich die neuen Häuser mit einer zurückhaltenden und zeitlosen Architektur ein. Die Identität des Dorfes wird unterstrichen und gestärkt.

Struktur | Die Neubauten umschreiben den Raum in einer massiven Konstruktionsweise. Das Innere wird in Holz gefertigt. Durch das Zusammenrücken der Baukörper kann die Infrastruktur minimiert werden.

Hindernissfreie Wohn- und Arbeitsräume im Dorfzentrum bregrüssen auch die in ihrer Mobilität eingeschränken Bewohner und Gäste von Termen.

Zwischenräume | Plätze, Wege und Gassen im Dorfzentrum werden gepflästert. Neben dem atmosphärischen Gedanken, wird damit auch der Verkehr entschleunigt. Charakteristische Bäume besetzen die Zwischenräume, spenden Schatten und bilden ein gewachsenes Gegenüber zu den Häusern.

Parkierung | Eine grosse Fahrzeugansammlung im Dorfkern ist unatraktiv. Deshalb wurden die Aussenparkplätze peripher in vorhandenen Raumnischen angeordnet. Neu bietet eine Tiefgarage reichlich Abstellplätze für die umliegenden Wohnungen. Das Auto ist willkommen, soll aber nicht zuviel wertvollen Begegungsraum einnehmen.

Beleuchtung | Eine zurückhaltende und einheitliche Dorfbeleuchtung lädt auch in der Dämmerung und Nacht zum Flanieren durch das „neue/alte“ Dorf ein.

* Quelle: Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), 1976

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