Hirschengraben Luzern
2019 bis 2023
- Auftraggeber:
- Kanton Luzern
- Beschaffung:
- Direktauftrag
- Begleitung:
- Kantonale Denkmalpflege, Meret Speiser
Ausgangslage | Die repräsentative Aula des Mittelschulzentrums konnte den Vorschriften bezüglich Personensicherheit (Fluchtwege) nicht mehr genügen.

Die Aula wies nur einen Fluchtweg auf, womit lediglich eine Personenbelegung von 80 Personen möglich war. Innerhalb des historischen Gebäudes war es nicht möglich, einen weiteren Fluchtweg zu integrieren. Um das Fluchtwegproblem zu lösen, wurde daher ein aussen liegendes Fluchttreppenhaus notwendig. Neu ist eine maximale Belegung von 273 Personen in der Aula zulässig.
Konzeptidee | Es wurde ein Treppenturm konzipiert, welcher sich additiv und reversibel zum Bestand verhält. Die Sichtbezüge von aussen an das historische Gebäude sollten möglichst uneingeschränkt erhalten bleiben. Daher ist der Treppenturm vom Bestandesbau abgelöst, in direkter Verlängerung der nordwestlichen Ecke der Aula. So bleibt die Fassade der Aula sowohl von Westen wie auch von Norden her als Ganzes erlebbar. Der Treppenturm soll als Teil des parkähnlichen Grünraumes gelesen werden und erhält damit eine ausgewogene Distanz zum historisch wertvollen Bestandsgebäude.
Auch innenräumlich sollten die repräsentativen Fensterfronten mit Sicht in den Franziskanerplatz nicht durch einen aussen liegenden Turm eingeschränkt werden. Der hölzerne Einbauschrank in der Raumecke dient neu als Fluchttüre zum Treppenturm. Damit ist die wertvolle Substanz nur marginal beeinträchtigt und die prägenden Zierelemente konnten integral erhalten bleiben.
Form, Materialität & Ausdruck |
Die Form des Treppenturms sucht eine Verwandtschaft zum Bestand, wirkt durch seine Materialität jedoch eigenständig.
Der Treppenturm hat ein zurückhaltendes und schlichtes Erscheinungsbild erhalten und fügt sich damit unaufgeregt in den sensiblen Stadtkörper ein. Mit wertigen Materialien, die gleichzeitig robust und langlebig sind, sowie deren sorgfältiger Fügung, wurde ein hochwertiger Ausdruck gesucht, der die herrschaftlichen Nachbarbauten respektiert.
Das Rückgrat der Treppenkonstruktion bildet eine innen liegende Tragstruktur. Aussen anliegend ummantelt ein feines metallenes Kleid die Treppenanlage.
Umgebung | Heute zeigt sich der Innenhof des Regierungsgebäudes als Sammelsurium verschiedener Umgebungselemente. Mit der Intervention des Treppenturmes im Park wurde die Chance genutzt, die allgemeine Situation im Aussenraum mit wenigen präzisen Eingriffen zu klären und aufzuwerten. Hierfür wurde die raumtrennende Hecke zum Park und der Velounterstand, welche beide parallel zum Gebäude verliefen, entfernt. So kann der Park wieder als Einheit gelesen werden, welcher durch einen geschwungenen Weg durchschritten werden kann. Die bestehenden Parkbänke wurden entlang des Weges umplatziert. Die neuen Veloabstellplätze fanden ihren Platz an der Westseite angrenzend zum Parkplatz. Damit kann die Parkierung kompakt gehalten werden. Zwischen den Parkplätzen der Schule und dem Park schafft eine zurückhaltende Begrünung eine angenehme Trennung zwischen den parkierenden Autos und der Parklandschaft. Für die beiden Ahornbäume, welche sich im Bereich der neuen Fluchttreppe befanden, wurden zwei neue Bäume gepflanzt, welche so gesetzt wurden, dass sich der Treppenturm gut in die Parklandschaft integriert.