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Rosengarten Schlierbach

2014 bis 2015

Beschaffung:
Wettbewerb auf Einladung
Konstruktion:
Holzbauweise
Karte

Ort | Schlierbach – eine kleine Gemeinde, auf dem südlichen Hochplateau im Surental liegend, mit den Weilern Etzelwil und Wetzwil, umgeben von Feldern, Wiesen und Wäldern. Das Gebiet Rosengarten vermittelt zwischen Dorf und Weiler. Typischerweise schmiegen sich die Häuser an das Strassen- und Wegnetz, welches sich der hügeligen Landschaft unterordnet. Bekrönt werden die teils steil ansteigenden Hügel durch dicht bewachsenes Gehölz. So ist es insbesondere das Landschaftsbild, welches den Ort besonders macht. Weitreichende Ausblicke und Sichtbezüge verleihen den Weilern und Gehöften eine erhabene Anmut.

Siedlungsstruktur | Einzelhöfe, welche sich in der weiten, kupierten Landschaft vorzugsweise an gut einsehbaren Geländepunkten festgesetzt haben, sind die prägende Siedlungsstruktur ausserhalb eines Dorfkerns. Diese Siedlungsform beruht auf einer langen Tradition und hat sich im Laufe der Jahrhunderte kontinuierlich, aber dezent weiterentwickelt. Vereinzelt hat sich eine Anzahl Häuser zu einer Hofgruppe, einem Weiler oder sogar zu einer dorfartigen Siedlung verdichtet.

Absicht | Die vorgefundenen Qualitäten gilt es zu erhalten. Deshalb ist insbesondere der Sichtbarkeit einer möglichen Bebauung der in den Hang aufsteigenden Parzelle Rechnung zu tragen. Solange ein bauliches Entwicklungspotential im Talgrund vorhanden ist, sollen die Hügel nicht bebaut werden. Dies kann nur erreicht werden, wenn die grosse Nachfrage nach mehr Raum mit verdichteten Wohnformen gestillt wird. Angestrebt wird eine Verdichtung in einem für eine ländliche Umgebung verträglichen Masse.

Setzung | Der bestehende Bauernhof wird aufgegeben – womit auch ein Stück Identität verloren geht. Die neuen Häuser sollen auf dem bereits versiegelten und veränderten Teil der Parzelle entstehen, als Ersatz für die Zweckbauten. Diese stellen sich nahe zueinander, um eine landschonende Antwort auf die gestellte Fragestellung zu geben. Es entsteht etwas Neues, mit einer eigenen Identität, ohne jedoch die vorhandenen Spuren vollständig zu verwischen. So darf das Bauernhaus weiterbestehen, was Alt und Neu miteinander verweben soll. Das Bauernhaus beherbergt den Gemeinschaftsraum und erschwinglichen Wohnraum.

Material | Die Neubauten haben sich in ihrer Erscheinung in die Landschaft einzupassen. Eine intakte Landschaft ist geprägt durch die vier Jahreszeiten, was den Ort fortlaufend verändert. Holzbauten mit ihrem naturbelassenen Fassadenkleid verändern ihr Aussehen auch im Verlaufe ihrer Lebensdauer. Die lebhafte und organische Beschaffenheit des Materials zeigt sich in grossem Facettenreichtum.
Da im Flachland und allgemein im Schweizer Wald mehr und mehr Laubholz vorhanden ist, bietet es sich an dieses als Baustoff und nicht nur als Energieträger zu verwenden. Mit seinen spezifischen Materialeigenschaften bieten unterschiedliche Laubhölzer für verschiedene Bauaufgaben die richtige Anwendung.

Struktur | Die Struktur ordnet sich den Möglichkeiten des Materials unter. Es wurde darauf geachtet, dass die Spannweiten der einzelnen Raumzellen möglichst klein ausfallen. Typologisch wird dabei die Kammer als Raumeinheit adaptiert, wie man diese aus Bauernhäusern kennt. Jede Kammer bzw. Raumeinheit dient einer spezifischen Nutzung.

Generationenhaus | Die Gemeinschaft und der gesellschaftliche Zusammenhalt hat auf dem Land einen hohen Stellenwert. Deshalb werden nicht nur unterschiedliche Wohnungen für verschiedene Lebensabschnitte angeboten – es sollen Generationenhäuser entstehen, in denen Alt und Jung unter einem Dach zusammen leben können. So profitieren die Jungen von der weisen Erfahrung der Älteren und die Älteren vom Lebensdurst der Jungen. Sei es, dass eine ganze Familie in einem Haus zusammen wohnt oder dass sich eine Gemeinschaft zusammen findet und sich Freundschaften bilden. Auch stehen die Häuser zu einander in einem gemeinschaftlichen Verhältnis. Es entsteht eine belebte Nachbarschaft, umgeben von der weiten Natur.

Landschaftsbild | Mit der vorgeschlagenen Setzung bleibt das Landschaftsbild gewahrt. Nachverdichtet wird entlang der Strasse. Dies gewährleistet eine möglichst kompakte Erschliessung der neuen Bebauung, womit auch ein Grossteil der vorhandenen und wichtigen Fruchtfolgeflächen erhalten bleiben. Die grosszügige, freibleibende Wiese kann weiterhin von einem Nachbarsbetrieb oder von den Bewohnern bewirtschaftet werden.

Aussenraum | Nach dem Abbruch des Hofes wird die Landschaft wiederhergestellt, so dass die neuen Häuser wie selbstverständlich in das leicht abfallende Terrain gesetzt werden. Die Naturwiese läuft bis an die Fassaden – nur dort wo nötig werden eine Zufahrtsstrasse und schmale Verbindungswege befestigt. Die vorhandenen Obstbäume werden ergänzt – sie zonieren den Aussenraum und spenden Schatten im Sommer.

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